"Satt und sauber", mehr nicht bei Pflegebedürftigkeit?

Pflegekostenn sind zu hoch, es wird zu weit berechnet, was man sich leisten kann.

Nur "satt und sauber" ist im Pflegefall möglich. Überwiegend sind Pflegeheime unterbesetzt, die Pfleger/innen nicht selten entnervt und überbelastet. Neben den Pflegebedürftigen sind die Pflegekräfte aufgrund der heute bestehenden Belastung eventuell bald selbst ein Pflegefall. Für wenig Geld müssen sie rund um die Uhr ackern, zudem frisst der Schriftkram viel Zeit, die dann für die Pflegebedürftigen fehlt. Ist das erst seit heute so? Nein, seit Jahrzehnten haben wir diese Situation! Nur aufgrund der Zunahme an Pflegebedürftigen und fehlendem Kapital tritt die "preiswertere" Pflege mit ihren Missständen immer mehr in den Vordergrund der Medien. Vor ca. 20 Jahren haben die Altersrente und der Anspruch aus der gesetzlichen Pflegeversicherung meistens noch gut ausgereicht.

Unsere Politiker wie immer ohne Verstand? Sind sie schuld an der Misere?

Die Pflegepflichtversicherung wurde am 1. Januar 1995 in der Sozialversicherung als Umlageverfahren mit langfristigen Nachteilen eingeführt. Besonders die roten Parteien verteidigen bis heute das Umlageverfahren ohne Sinn und Verstand. Natürlich gibt es Vorteile, diese sind aber nur begrenzt und wer Böses denkt, so könnten kurzfristige Vorteile Wahlerfolge unterstützen, denn anders kann man sich dies nicht erklären.

Um zu erklären, warum es im Nachhinein als problematisch angesehen werden könnte und warum das Kapitaldeckungsverfahren möglicherweise besser gewesen wäre, sollten wir die grundlegenden Unterschiede zwischen den beiden Systemen verstehen. 

Im Umlageverfahren

werden die Beiträge der aktuellen Erwerbstätigen direkt für die Finanzierung der Leistungen der Pflegebedürftigen verwendet. Es gibt keine Rücklagen oder Kapitalansammlungen; die Zahlungen fließen also „von der Hand in den Mund“. Die Vorteile des Umlageverfahrens sind eine schnelle Umsetzung, es ist kostengünstig zu Beginn und uns sozialpolitisch attraktiv.

Die Nachteile überwiegen jedoch mit den demografischen Problemen, was bereits zur Einführung bekannt war. Die Bevölkerung in Deutschland altert (es gibt immer mehr ältere Menschen, die pflegebedürftig werden, und gleichzeitig weniger junge Beitragszahler). Folglich führt das Umlageverfahren zu einem Ungleichgewicht. Immer weniger Beitragszahler müssen immer mehr Pflegebedürftige finanzieren. Dies führt zu steigenden Beiträgen oder Leistungskürzungen. Es fehlt eine Rücklagenbildung. Kapitalreserven geben mehr Sicherheit bei anfällig werdenden demografischen und wirtschaftlichen Veränderungen und bietet eine finanzielle Pufferzone, um Krisen zu bewältigen.

Bei einem Kapitaldeckungsverfahren

werden die eingezahlten Gelder angespart und verzinst. Die Vorteile sind klar: langfristige Stabilität, Kapitalverzinsung, Unabhängigkeit von der Bevölkerungsstruktur. Auch wenn es Kapitalmarktschwankungen gibt, die Einführung solches System etwas länger gedauert hätte, die Anfangsbeiträge vielleicht etwas höher wären und es auch zu Verwaltungs- und Anlagerisiken führt, beweist nicht nur die Geschichte, dass eine kapitalgedeckte Pflegevorsorge von Beginn an die bessere Wahl für Generationen gewesen wäre. Insbesondere, wenn zum Zeitpunkt der Einführung die Pflegekosten noch recht gering waren und viele Pflegebedürftige sich die Pflege aus eigenem Einkommen zudem leisten konnten. Man hätte viele Jahre und Jahrzehnte Zeit gehabt für den Kapitalaufbau. Unsere Politiker sind schuld an der Misere, weil sie nicht auch Wissenschaftler hören und scheinbar ungebildet sind oder nur die eigene Ideologie ohne Wenn und Aber verfolgen.

Wenn wenigstens die damalige Regierung ein Teil der Beiträge aus dem Umlageverfahren in eine Kapitaldeckung investiert hätten, dann hätte man Vorteile aus beiden Systemen und hätte diese je nach Entwicklung anteilsmäßig steuern können.

Wohin geht die Kostenreise in der Pflege?

Bis heute haben sich aber die Pflegekosten zum Teil mehr als verdoppelt (innerhalb von 20 Jahren), aber die Leistungen aus der gesetzlichen Pflegepflichtverletzung sind fast identisch geblieben. Es fehlt somit schnell 1.000 EUR bis 2.000 EUR oder mehr im Monat. Preiswerte Pflegeheime haben durchschnittlich jährliche Kostensteigerungen von 3,1 % (eigene Recherche), das bedeutet eine Verdoppelung der Kosten ca. alle 20 bis 25 Jahre.  Wer denkt, der Staat wird es richten, wird wahrscheinlich später selbst nass im Bett sitzen, wenn man sich eine richtige Pflege nicht leisten kann. Auch wenn der Staat gelegentlich mal die Leistungen der gesetzlichen Pflege aufpeppt, so ist dies nur ein Wahlgeschenk, um Stimmen zu sammeln. Selbst richtige Reformen werden nur begrenzt auf eine Sicht von 5 bis 10 Jahre einen Ausgleich darstellen, aber die Kosten werden davonlaufen. Auch durch die Zunahme der Pflegefälle in den nächsten Jahrzehnten wird es immer mehr Fachkräfte fehlen. Wo sollen sie herkommen? Heute versucht man bereits, Personal im Ausland zu suchen. Die Nachteile von ausländischen Pflegekräften sind erheblich. So sind Arbeitseinstellungen, die Sprachverständlichkeit oder der Ausbildungszustand ein Grund für zunehmende Aggressivität (bis hin zur Gewalt) zwischen den „Gästen“ (Pflegebedürftige) und den immatrikulierten Angestellten. Dies wurde mir aus unterschiedlichen Pflegeheimen erzählt. Dazu kommen die wechselnden Mitarbeiter durch Leihfirmen. Natürlich wird es immer Ausnahmen geben, aber die Grundstimmung und Ursachen sind wie beschrieben.

Geldleistungen und Lohn der Pflegekräfte

Fehlendes Kapital, steigende Kosten, Leistungs- und Zeitdruck der Pflegekräfte. Zunahme der Pflegefälle und weniger Erwerbstätige, immer mehr gewinnorientierte Pflegeunternehmen, schwerere Leistungsanerkennung der Pflegegrade, Mithaftung der Familienangehörigen und weitere Beschwichtigungen durch die Politik, sowie Lügen über die wirkliche Situation und künftigen Entwicklung wird zu dramatischen Situationen in einem Pflegefall führen. Wer kein Geld für eine anständige Pflege vorweisen kann, muss damit rechnen, im Pflegefall aufs Abstellgleis gestellt zu werden.

Sind das harte Worte?

Nein, nur klare Worte, die bereits heute schon die Realität teilweise widerspiegeln.  Wer heute und nicht frühzeitig vorsorgt, wird im Pflegefall nicht selten alleine dastehen und höchstwahrscheinlich auch seine Familie mit in die Haftung ziehen, finanziell und wenn nicht, mindestens emotional und psychisch. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, so konnte ich in eigener Recherche auch Pflegeheime kennenlernen, wo man denken könnte, man wäre in einem Hotel. Aber die Kosten waren eben erheblich höher und lagen über dem Durchschnitt des Bundeslandes. Unabhängig von Ihrem Vermögen sollten Sie sich für eine private Vorsorge entscheiden, anders wird es nicht gehen.  Für Vermögende ist es ein Kapitalschutz und für alle anderen leider eine verpflichtende Notwendigkeit. 

Fazit

Wer nicht selbst rechtzeitig plant und vorsorgt, dem bleibt am Ende oft nichts anderes übrig, als sich mit dem zufrieden zu geben, was er hat – auch wenn es nur das Minimum ist, wie "satt und sauber" zu sein und ein Dach über dem Kopf zu haben. Ohne eigene Initiative und Vorsorge läuft man Gefahr, seine Möglichkeiten nicht voll auszuschöpfen und sich mit dem Nötigsten zufriedengeben zu müssen.


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